Die Geschichte von der kleinen Nala ist aus meiner Sicht einerseits so traurig und andererseits so sensationell, dass ich sie an dieser Stelle teilen möchte:
Damals erreichte mich dieser süße Brief über zwei liebe Menschen, die an mich glaubten, ich würde der kleinen Shi-Tzu-Mix Hündin helfen können. Aber lest bitte selbst, denn das, was auf einer gelben DIN A4 Seite kurz zusammengefasst steht, ist in der Wirklichkeit ein Prozedere von einer Dauer von ungefähr vier Jahren gewesen...
Meine Neugier und Hilfsbereitschaft konnten gar nicht anders und wollten dieses kleine Hundemädchen kennen lernen:
Gedacht, getan und Termin vereinbart...
Als ich Nala dann das erste Mal zu Gesicht bekam, war ich positiv überrascht. Sie hatte trotz ihrer augenscheinlichen Problematik eine ausgesprochen freundliche und lebensfrohe Art an sich. Mich stimmte sehr traurig, dass ich aufgrund des an mich gerichteten Briefes ihre Vorgeschichte doch unterschätzt hatte. Das von den Besitzern beschriebene Humpelbeinchen wirkte quasi wie eine Lähmung ab der Mitte der Brustwirbelsäule in Richtung der gesamten Hinterhand betreffend.
Ihr müsst euch vorstellen: Nala zog ihre Hinterbeine quasi hinter sich her und hatte aufgrund dieser Fehlbelastung eine buckelige Körperhaltung angenommen. Natürlich war die Muskulatur der gesamten hinteren Körperpartie total zurück gebildet, was Nala aber nicht am Toben hinderte. Sie hatte sogar eine Möglichkeit für sich gefunden die Treppenstufen hinauf und hinab zu hüpfen.
Als ich sie so sah, wurde mir klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt:
1) Sie schafft es, weil sie so eine starke Lebensfreude hat.
2) Spreche ich besser nicht aus :-(.
Familie M. und ich glaubten an Nala und wir wollten den Wunsch der Familie H. in Erfüllung gehen lassen :-).
Die Anamnese der kleinen Maus zeigte mir schnell, dass trotz umfangreicher Untersuchungen durch den behandelnden Tierarzt ("Röntgen o.B.", "Cortison", "Schmerzmedikamente") damals zwar Besserung erreicht wurde, die Ursache aber nicht behoben war.
Zu meinem Entsetzen hatte der Tierarzt nicht festgestellt, dass die kleine Hündin zwei luxierte Kniescheiben besaß, die es ihr völlig unmöglich machten, ihre kleinen Hinterbeine normal zu nutzen.
Die Kniescheiben saßen jetzt fest und sie konnte die Beinchen nicht mehr beugen. Was diese Maus an Schmerzen ausgehalten hat, ist alleine schon unglaublich und für uns Menschen kaum nachvollziehbar.
Dadurch, dass sie ihre Beinchen nicht normal nutzen konnte, hatte sich natürlich die gesamte Muskulatur zurück gebildet und sie lernte ihren Körper anders fortzubewegen, bis die Herzschwäche und ihr fortgeschrittenes Alter dieser ganzen Belastung immer schlechter Stand hielten.
Mir kullerten die Tränen, als ich verstanden hatte, wo die Probleme herkamen. Ich "rückte" Nalas Kniescheiben wieder an den richtigen Platz, machte etwas Physiotherapie mit ihr, besprach einen ausführlichen Therapieplan mit Familie M./ Familie H. und akupunktierte die kleine Maus und innerlich hoffte und betete ich, dass sie es schaffen würde.
8 Wochen später:
Nala hatte es geschafft :-).
Als ich nach nur 8 Wochen zur Nachbehandlung bei Familie H. zu Besuch war, kam mir aus der Wohnungstür auf den Hof eine kleine quietschlebendige schwarze Hündin entgegengeschossen und dieses Bild werde ich niemals vergessen. Ich hätte wieder weinen können, aber diesmal vor Freude, dass es diesem tollen Tier wieder so gut ging. Natürlich hatte ich Sorge, dass sie sich wieder verspringen und verletzen könnte, aber ganz ehrlich: dieser Anblick war Gold wert und besser als jede Bezahlung auf der ganzen Welt. Diese Dankbarkeit und Energie, die Nala ausstrahlte gepaart mit Lebensfreude und Freundlichkeit zeigen mir, wofür ich das ganze immer wieder gerne mache und auch lange Strecken Fahrt auf mich nehme.
Nala lebte nach meiner Behandlung noch mehrere Jahre bis sie dann im Alter von ich glaube 17 Jahren altersbedingt über die Regenbrücke gegangen ist.
RIP Nala, wir werden dich immer in unseren Herzen behalten <3